Das Thema sexualisierte Gewalt ist immer häufiger Gesprächsthema, weil sexualisierte Gewalt leider stattfindet. Dieses bisherige Tabuthema darf kein Tabu mehr sein. Wir müssen genau hinschauen, wir müssen genau hinhören, wir müssen handeln, wenn es erforderlich ist!
Es ist unsere Aufgabe als Hamburger Sportverein, die Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen und ihr Heranwachsen im Sport kinder- und jugendgerecht zu gestalten. Zu diesem Schutzgedanken gehört es auch, jeglicher Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen entgegenzutreten – egal, ob körperlich, psychischer oder sexualisierter Art.
Auf dieser Seite wollen wir als Hamburger Sport-Verein informieren, was sexualisierte Gewalt überhaupt ist, was man dagegen tun kann, wer wofür verantwortlich ist und besonders wichtig, wo man Hilfe bekommt, wenn man sie benötigt.
Was versteht man unter sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt ist sexueller Missbrauch und Missbrauch ist jede Art von Ausnutzung von Unwissenheit und Vertrauen eines Kindes aufgrund von körperlicher, sprachlicher, autoritärer oder geistiger Überlegenheit (zumeist von Erwachsenen), um persönliche sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen.
Dies könnte konkret bedeuten:
Es gibt Situationen, die sich nicht okay anfühlen. Sie verunsichern oder beunruhigen dich und machen dir eventuell Angst. Vielleicht hast du auch einfach das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Möglicherweise macht jemand einen Spruch über deinen Körper oder guckt dich und deinen Körper in unangenehmer Weise an. Womöglich kommt dir jemand zu nah oder fasst dich an und du würdest am liebsten sagen: „Lass’ das sein“, traust dich aber nicht. Oder du sollst etwas tun, was du gar nicht möchtest oder was dich verwirrt. Es können Erwachsene dabei sein, aber auch ältere oder gleichaltrige Kinder und Jugendliche.
Wenn so etwas passiert, dann geschieht es selten durch fremde Personen in der Öffentlichkeit, sondern eher in einer dir bekannten Umgebung und durch Menschen, denen du eigentlich vertraust.
Sexualisierte Gewalt muss in seinen unterschiedlichen Formen genau unterschieden werden:
Sexuelle Handlungen ohne direkten Körperkontakt
Dies bedeutet z.B. verbale und gestische sexuelle Belästigungen, auch das Versenden von Textnachrichten mit sexuellem Inhalt an Minderjährige oder gegen den Willen einer Person, wie auch das Zeigen von sexuellen Aktivitäten, z.B. in Form von Pornografie, Exhibitionismus oder Film-/Fotoaufnahmen, die z.B. Heranwachsende auf eine sexualisierte Art darstellen ist inbegriffen.
Sexuelle Übergriffe mit direktem Körperkontakt
Hierunter fallen z.B. Vergewaltigungen, Berührungen von Stellen wie Genitalien, Leistengegend, Po oder Brüsten aber auch wenn Täter:innen jemanden dazu bringen wollen, sie an diesen vorher genannten Stellen zu berühren.
(Sexuelle) Grenzverletzungen
Hier bewegt man sich in einer Grauzone und es lässt sich nicht immer eindeutig ein sexueller Übergriff zuordnen. Eine Grenzverletzung, absichtlich, aber auch unabsichtlich, kann vorliegen, wenn Personen durch pädagogisches Fehlverhalten die individuelle Grenze bei anderen überschreiten. Dies bedeutet, die Grenzüberschreitung liegt im subjektiven/individuellen Empfinden der betroffenen Person. Dazu könnte z.B. das gesprochene Wort wie Verniedlichungen oder Kosenamen, Gesten, Übergriffe bei Hilfestellungen, Massagen, Umarmungen oder Begrüßungsküsse zählen.
Die digitalen Medien sind heutzutage nicht mehr wegzudenken und haben Einzug in den normalen Alltag gebracht. Auch in den Alltag der Kinder und Jugendlichen. Deswegen ist es wichtig, einige Dinge über sexualisiert Gewalt in der Welt der digitalen Medien zu wissen.
Digitale und soziale Medien bergen Gefahren, da sie zu neuen Formen der sexualisierten Gewaltausübung zwischen Erwachsenen und Minderjährigen, aber auch vielfach zwischen Kindern und Jugendlichen untereinander führen können. Durch die ständige mobile Erreichbarkeit können sexualisierte Gewalthandlungen ort- und tageszeitunabhängig stattfinden.
Zudem senken sie die Hemmschwelle, Bilder und sensible personenbezogene Daten in Umlauf zu bringen, welche sich gar nicht mehr oder mitunter nur schwer löschen lassen.
Dementsprechend sollten hier zum einen die Eltern sensibilisiert sein und ggf. ein „kleines“ Auge auf die Handytätigkeiten Ihres Kindes haben und zum anderen sollten sich Heranwachsende immer die Frage stellen, was sie mit den verschickten Inhalten auslösen können. Abgesehen davon, dass sie sich unter Umständen strafbar damit machen.
Um der sexualisierten Gewalt entgegen zu treten haben wir das HSV-Schutzkonzept erarbeitet. Dieses Konzept beinhaltet zum einen den Schutz von Heranwachsenden vor sexualisierten Übergriffen, aber auch den Schutz der Trainer:innen und Betreuer:innen vor möglichen falschen Vorwürfen zu schützen. Es schafft also Sicherheit für alle Beteiligten.
Das Schutzkonzept umfasst übergeordnet folgende Punkte:
1. Eine Vereinskultur des Hinsehens und Handelns
2. Klare Regeln (Verlinkung!) zum Umgang mit sexualisierter Gewalt
3. Zusammenarbeit aller Beteiligten (Verein, Trainierende, Trainer und Eltern); jeder trägt Verantwortung!
4. Wissen und Handlungskompetenz zum Umgang mit sexualisierter Gewalt entwickeln
Das Schutzkonzept ist ein langfristiger und stetiger Prozess, der sich nicht von heute auf morgen in die Köpfe der Beteiligten einpflanzt, sondern es muss sich immer wieder bewusst gemacht werden, dass es sexualisierte Gewalt gibt und das wir proaktiv handeln wollen.
Konkret hat sich die HSV-Leichtathletik folgende Maßnahmen überlegt, um ein sicheres Umfeld zu bieten:
Alle Formen sexualisierter Gewalt, ob einmalig oder dauerhaft, könne die Betroffenen subjektiv teilweise sehr schwer belasten. Die Nähe und engen Beziehungen, die im Sport entstehen, bergen mitunter auch Risiken und können missbraucht werden. Deshalb müssen klare Grenzen und Verhaltensregeln kommuniziert werden, denn sexualisierte Gewalt ist nicht tolerierbar!
An wen können sie sich wenden?
Sie haben die Möglichkeit, sich vereinsintern der HSV-Leichtathletik an die PSG-Beauftragten zu wenden:
Mo Böbel
Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Beratungsstellen, an die sie sich mit den unterschiedlichsten Themen vertrauensvoll wenden können. Zum Thema sexualisierte Gewalt können Sie auch folgende Stellen kontaktieren:
Zündfunke e.V.
Verein zur Prävention und Intervention bei sexuellem Missbrauch an Kindern und Frauen
Max-Brauer-Allee 134
(Eingang Hospitalstraße) 22765 Hamburg
Telefon: 040 / 890 12 15 E-Mail: info@zuendfunke-hh.de
Hamburger Sportjugend im Hamburger Sportbund e.V.
Schäferkampsallee 1
20357 Hamburg
Zentrale Telefonnummer: 040 - 41908 - 123 service@hamburger-sportjugend.de
Ansprechpartnerin zu Präventionsthemen: Frau Jennifer Niß j.niß@hamburger-sportjugend.de ????????
Tel.: 040 - 419 08 264 (mo-do)